Endlich gibt es eine Biographie über Prinzessin Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth, erst verheiratete Herzogin, später Kurfürstin von Sachsen und zuletzt wider Willen Königin von Polen. Christiane Eberhardine wurde bis jetzt nur als Gattin von August dem Starken wahrgenommen, dieses Werk hilft sie als eigenständige Frau und auch Fürstin kennen zu lernen.
Das Buch beginnt mit einem Geleitwort des im letzten Jahr verstorbenen Nachkommen Christiane Eberhardines Dr. Albert Prinz von Sachsen Herzog zu Sachsen.
Danach folgt eine kurze Einleitung des Autors.
Jetzt beginnt mit der Zeit Christiane Eberhardines als Prinzessin die Lebensbeschreibung.
Als erstgeborenes Kind ihrer Eltern, Markgraf Christian Ernst und Markgräfin Sophie Luise von Brandenburg-Bayreuth erfuhr sie die standesgemäße Erziehung einer Prinzessin.
Christiane Eberhardine war sehr gläubig und ging ganz im Protestantismus auf.
Die Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth waren eine Seitenlinie des Hauses Hohenzollern.
Im nächsten Kapitel geht es um die Zeit als Herzogin zu Sachsen.
Nachdem sich mehrere Eheprojekte zerschlagen hatten, heiratete Christiane Eberhardine
im Jahre 1693 den Herzog Friedrich August zu Sachsen. Friedrich August war der zweitgeborenen Sohn des Kurfürsten Johann Georg III. und Prinzessin Anna Sophia von Dänemark.
Der ältere Bruder Johann Georg IV. war seit 1691 Kurfürst von Sachsen, starb jedoch schon drei Jahre später wieder ohne legitime Nachkommen.
Der dritte Teil des Buches dreht sich um die Jahre als Kurfürstin.
Durch den Tod des Bruders wurden Christiane Eberhardine und ihr Ehemann, nun Friedrich August I., das neue Kurfürstenpaar.
Drei Jahre nach der Eheschließung kam das einzige Kind der Erbprinz Friedrich August zur Welt.
Die Ehe von Christiane Eberhardine war zu diesem Zeitpunkt schon am Ende.
Auch Aufgrund der Mätressenwirtschaft ihres Mannes, einige dieser Damen musste sie auch bei Hofe Empfangen.
Der Kurfürst hat zu befehlen, er kann mir bringen, wen er will.
Christiane Eberhardines Kommentar zu der Gräfin Esterle, eine der Mätressen ihres Gatten, die sie Empfangen musste, Seite 87 dieses Buches
Abschnitt vier des Buches beschäftigt sich mit der Wahl von Christiane Eberhardines Mann zu König von Polen. Da die Polen nur einen Katholischen König haben wollten musste Kurfürst Friedrich August I. (jetzt König August II.) vor dieser Wahl zum katholischen Glauben konvertieren und dem Papst versprechen seine Ehefrau ebenfalls zur Konversion zu bewegen.
"Jahre voller Bedrängnis"
Christiane Eberhardine widerstand sämtlichen Druck der von ihrem Mann und seinem Katholischen Gefolge auf sie ausgeübt wurde. Sie harrte in Sachsen aus und betrat, aus Angst um ihr Seelenheil und vor einer Zwangskonversion, niemals Polen.
Trotzdem wurde sie von ihrer Umgebung als Königin und Majestät tituliert.
Ihren Mann August II. sieht sie kaum, er lebt und regiert in Warschau.
Im Teil sechs kehrt langsam wieder Ruhe in das Leben Christiane Eberhardines ein.
Sie lebt meist in Torgau und Pretzsch kommt aber öfter zu Repräsentation nach Dresden.
Sie empfängt Familienmitglieder und nimmt Prinzessinnen zur Erziehung an ihrem Hof auf.
Die Bekehrungsversuche lassen nach, auch weil August II. 1706 seinen Königsthron im Nordischer Krieg verloren hatte.
In Kapitel sieben wird auf die Beziehung und Sorge Christiane Eberhardines um ihren einzigen Sohn eingegangen. Der Erbprinz Friedrich August war noch als Kind, auf Befehl seines Vaters, zur Erziehung an seine Großmutter der Kurfürstin-Witwe Anna Sophia abgegeben worden.
Diese war über die Konversion ihres Sohnes entsetzt und erzog ihren Enkel zum Protestanten.
Im Jahre 1709 wird August II. den polnischen Königsthron zurück erobern und nun mir Druck des Papstes den Sohn zum Religionswechsel drängen. Erbprinz Friedrich August hat nicht die Standfestigkeit seiner Mutter, knickt ein, und wird zum Entsetzen Christiane Eberhardines und der ganzen Bevölkerung Sachsens, katholisch.
Zunehmende Einsamkeit umgibt Christiane Eberhardine in ihrem letzten Jahren.
Nach dem Tode ihrer Schwiegermutter ist sie die letzte Protestantin der Kurfürstlichen Familie.
Auch ihre Eltern, die Geschwister und Vertrauten sterben.
Nur die großen Hochzeitsfeierlichkeiten ihres Sohnes mit der Erzherzogin Maria Josepha von Österreich reißen sie aus dem selbstgewählten Exil in Pretzsch heraus.
Weder mit ihrem Sohn noch seiner wachsenden katholischen Familie gibt es viel Kontakt.
Im Kapitel "Das Ende" geht es um die letzten Tage im Leben von Christiane Eberhardine.
Sie stirbt mit 55 Jahren in ihrem geliebten Schloss Pretzsch an der Elbe und wird bis zuletzt von ihren Hofstaat betreut. Weder ihr Gatte noch ihr Sohn stehen der Sterbenden bei, beide kommen auch nicht zu ihrer Bestattung.
Den Abschluss der Biographie bildet der Epilog.
Als Anhang gibt es die wichtigsten Lebensdaten Christiane Eberhardines, Literatur- und Quellenangaben, sowie ein Namensregister und Infos zum Autor.
Meine Meinung:
Ich habe in diesem Buch sehr viel neues über Christiane Eberhardine als Mensch
und auch über die Zeit in der sie lebte erfahren.
Positiv hervorzuheben ist das der Autor in die Archive gegangen ist und viel
aus den Briefen die an und von Christiane Eberhardine geschrieben wurden im Text zitiert hat,
heutzutage ist es ja üblich nur von anderen abzuschreiben.
Diese Briefen wurden so wiedergegeben wie sie sind,
in einem für heute gewöhnungsbedürftigen Deutsch, aber das hat auch seinen Charme.
Leider ist im Buch kein Stammbaum vorhanden,
ich hätte das gerade weil viel Verwandtschaft erwähnt wird, gut zum Überblick gefunden.
Ebenfalls sind keine Illustrationen vorhanden (sieht man vom Titelbild ab),
was bei einer Biographie eigentlich ein muss ist.
Beides lässt sich aber verschmerzen.
Wer wissen will wer die Frau Augusts des Starken war und
wer sich für Sächsische Geschichte interessiert,
dem sein dieses Werk empfohlen.
Erhältlich bei: Dresdner Buchverlag oder im Buchhandel
Buch-Information
Verlag: Dresdner Buchverlag, Auflage: 2. (28. Februar 2011)
Format: A5, Gebunden: 352 Seiten
ISBN: 9783941757257
Preis: 24,90 Euro
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