Die Autorin Hanne Egghardt hat nach "Sisis Kinder", "Maria Theresias Kinder" und "Habsburgs schräge Erzherzöge" nun ein weiteres Buch über die Habsburger geschrieben.
In "Skandalöse Amouren im Hause Habsburg" geht es um sechs Liebesgeschichten von Erzherzögen und Erzherzoginnen aus dem österreichischen Kaiserhaus.
Im ersten Kapitel geht es um Prinzessin Isabella von Parma, sie kam an den Wiener Hof um Erzherzog Josef (später als Josef II. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches), den ältesten Sohn der großen Maria Theresia zu heiraten. Während Josef sich in seine Braut verliebt hatte und sie geradezu anbetete, hatte Isabella nur Augen für ihrer Schwägerin Erzherzogin Marie Christine.
Beide Frauen trafen sich oft, natürlich ohne Josef, und schrieben sich sehr Aufschlussreiche Nachrichten auf kleine Zettel, die auf eine lesbische Beziehung deuten.
Isabella starb im Alter von 21 Jahren nach der Geburt ihrer zweiten Tochter. Marie Christine wird später einen sächsischen Prinzen heiraten und mit ihm eine glückliche Ehe führen.
Im zweiten Teil des Buches werden die Liebesgeschichten von Erzherzogin Marie Louise erzählt.
Marie Louise war die älteste Tochter von Franz II. dem letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (später wird er als Franz I. Kaiser von Österreich werden) und dessen zweiter Gattin Prinzessin Maria Theresia von Neapel-Sizilien. Die Jugend von Marie Louise war von den Kriegen gegen das revolutionäre Frankreich geprägt, die ganze Familie verabscheute Napoleon, der sich selbst zum Kaiser der Franzosen hatte proklamieren lassen. Nachdem dieser sich wegen Kinderlosigkeit von seiner Frau getrennt hatte, musste die neue diesmal eine Prinzessin sein. Marie Louise hatte keiner gefragt. Sie wurde Napoleons zweite Gemahlin und erfüllte die in sie gesetzten Erwartungen einen Sohn zu gebären. Mit dem Sturz Napoleons endet auch Marie Louises Leben in Frankreich, ihr wird als Entschädigung das Herzogtum Parma zugesprochen. Der gemeinsame Sohn mit Napoleon bleibt in Wien zurück. Marie Louise wird zweimal heimlich unter ihrem Stand heiraten. Mit ihrem späteren zweiten Mann Adam Albert von Neipperg wird sie sogar drei Kinder gekommen obwohl Napoleon noch lebt und sie nicht von ihm geschieden ist. Nach Neippergs Tod ehelicht Marie Louise den Grafen Charles-Rene de Bombelles, der sie überlebte.
Das dritte Kapitel berichtet über die große Liebe zwischen Erzherzog Johann und der Postmeisterstochter Anna Plochl. Johann war eins der 16 Kinder von Großherzog Leopold von Toskana, dem späteren Kaiser Leopold II. des Heiligen Römischen Reiches. Johann verlor sein Herz an die Steiermark und an eine Bürgerliche. Anna Plochl und Erzherzog Johann trennten nicht nur 22 Jahre Altersunterschied sondern auch die sozialen Schichten aus denen sie stammten. Zehn Jahre nachdem sie sich kennengelernt hatten, durften die beiden endlich den Bund fürs Leben schließen. Durch diese morganatische Ehe wurde Anna in den Adelstand erhoben als Freifrau von Brandhofen. Aus dieser sehr glücklichen Verbindung ging als einziges Kind der Sohn Franz, später erhoben zum Grafen von Meran, hervor. Den Titel einer Gräfin von Meran, wurde später vom Kaiser, auch der Mutter Anna verliehen. Erzherzogs Johanns und Gräfin Annas Sohn Franz wird eine Gräfin von Lamberg ehelichen und mit ihr sieben Kinder bekommen.
Die Grafen von Meran bestehen bis heute fort und haben unzählige Nachkommen.
Das haben wir dem Beispiel Heinrichs zu verdanken!
Bald werden alle Erzherzöge Künstlerinnen heiraten!
Kaiser Franz Joseph I. über die Heiratspläne von Erzherzog Johann Salvator mit der "Künstlerin" Wilhelmine Adamovic, Seite 197 diese Buches
Im vierten Abschnitt geht es um Erzherzog Heinrich und die Künstlerin Leopoldine Hofmann. Heinrich war der fünfte Sohn von Erzherzog Rainer von Österreich, dem Vizekönig von Lombardo-Venetien, und der Prinzessin Maria Elisabeth von Savoyen-Carignan. Wie die meisten männlichen Habsburger wurde Erzherzog Heinrich Militär, er brachte es bis zum Feldmarschall-Leutnant der kaiserlichen Armee. Ohne die nötige Einwilligung des Kaisers Franz Joseph I. heiratete Heinrich die Sängerin Leopoldine Hofmann, die er schon einige Zeit kannte. Zur Strafe wurde Heinrich aus dem Kaiserhaus ausgeschlossen, ein paar Jahre später wurde er jedoch begnadigt und wieder in seine Rechte eingesetzt. Die Ehe war morganatisch und Leopoldine erhielt den Rang einer Freifrau von Waideck. Die einzige Tochter des Paares Maria Rainiera wurde später zur Gräfin von Waideck erhoben. Das Ende von Erzherzog Heinrich und seiner Gattin ist tragisch, beide sterben innerhalb weniger Stunden.
Der nächste Teil dreht sich um den "Aussteiger" Johann Orth und seine Milli Stubel. Johann Orth war eigentlich Erzherzog Johann Salvator von Österreich aus der von Kaiser Franz Joseph I. ungeliebten und Skandalträchtigen Toskanischen Linie der Habsburger. Seine Eltern waren der im österreichischen Exil lebende Großherzog Leopold II. von Toskana und die Prinzessin Maria Antonia von Neapel-Sizilien. Erzherzog Johann Salvator war ebenfalls Feldmarschall-Leutnant beim kaiserlichen Heer. Mit seiner Persönlichkeit und Einstellung sorgte der Erzherzog im Kaiserhaus ständig für Ärger. Für Aufsehen sorgte auch seine Liaison mit der Tänzerin Ludmilla Stubel, die er nach seinem Austritt aus dem Hause Habsburg heiratete. Schließlich bat Erzherzog Johann Salvator darum aus dem Kaiserhaus ausscheiden zu dürfen und einen bürgerlichen Namen - Johann Orth - anzunehmen. Kaiser Franz Joseph I. erlaubte es, nur musste Johann auch das Land verlassen. Johann wurde nun Seemann und erwarb das Kapitänspatent und ein Schiff. Bei einer Fahrt nach Kap Hoorn, Südamerika bei der auch Ehefrau Milli mit an Bord war, ist das Schiff wahrscheinlich untergegangen. Von beiden wurde nie wieder etwas gehört.
Den Abschluss dieses Buches bildet Leopold Wölfling mit seinen Frauengeschichten. Geboren als Erzherzog Leopold Ferdinand von Österreich, ebenfalls aus dem Toskana Zweig der Familie, war Leopold Wölfling der älteste Sohn von Großherzog Ferdinand IV. von Toskana und dessen zweiter Ehefrau Prinzessin Alicia von Bourbon-Parma. Erzherzog Leopold Ferdinand hatte eine gute Erziehung und kam als junger Mann zur k. und k. Marine. Nach einem Streit mit Erzherzog Franz Ferdinand bei einer Seereise, wurde Leopold Ferdinand zur Infanterie versetzt. Vorher hatte er die Prostituierte Wilhelmine Adamovic kennen gelernt, die er nun heiraten wollte. Um die Liebenden zu trennen, wurde Leopold Ferdinand in eine Anstalt eingewiesen und Frau Adamovic mit reichlich Geld abgefunden. Nachdem er aus der Anstalt entlassen wurde, flüchtete der Erzherzog mit seiner Schwester Kronprinzessin Luise von Sachsen (die mit dem Lehrer ihrer Kinder durchgebrannt war) in die Schweiz. Hier traf er Wilhelmine Adamovic wieder. Von hier bat der Erzherzog um seine Entlassung aus dem Kaiserhaus, die ihm gestatte wurde. Leopold Wölfling wie er jetzt hieß durfte nur außerhalb der Österreich-Ungarischen Monarchie leben. Die Ehe war nach kurzer Zeit vorbei und nach der Scheidung heiratete Leopold - Maria Ritter - wieder eine Prostituierte! Auch diese Ehe scheiterte. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges stand Leopold Wölfling ohne Geld da. In Berlin lebend wird Leopold noch ein drittes Mal die Ehe eingehen, mit Klara Hedwig Pawlowski blieb er bis zu seinem Tode zusammen.
Am Ende des Buches finden sich noch Anmerkungen und Quellenangaben.
Die 6 Buchkapitel sind zwischen 20 und 50 Seiten lang.
Im Buch sind 47 schwarz/weiße Abbildungen zu finden.
Meine Meinung:
Die Autorin hat in diesem Werk sechs echt Skandalöse Amouren
bei den Habsburgern vorgestellt.
Mir hat besonders das Kapitel über Erzherzog Heinrich gefallen,
er ist einer der unbekanntesten Mitglieder der Dynastie.
Aber auch die Kapitel über die anderen sind gute Zusammenfassungen
fürs das kurzweilige Lesevergnügen.
Insgesamt lässt sich das Buch gut und leicht lesen.
Die vielen Bilder sind auch positiv zu bewerten.
Ich hätte mir noch einen Stammbaum zur besseren Übersicht gewünscht,
abgesehen von dieser kleinen Kritik ist das Buch aber empfehlenswert.
bei den Habsburgern vorgestellt.
Mir hat besonders das Kapitel über Erzherzog Heinrich gefallen,
er ist einer der unbekanntesten Mitglieder der Dynastie.
Aber auch die Kapitel über die anderen sind gute Zusammenfassungen
fürs das kurzweilige Lesevergnügen.
Insgesamt lässt sich das Buch gut und leicht lesen.
Die vielen Bilder sind auch positiv zu bewerten.
Ich hätte mir noch einen Stammbaum zur besseren Übersicht gewünscht,
abgesehen von dieser kleinen Kritik ist das Buch aber empfehlenswert.
Erhältlich bei: Verlag Kremayr & Scheriau oder im Buchhandel
Buch-Information
Verlag: Kremayr & Scheriau (März 2013), 224 Seiten
ISBN: 978-3-218-00860-0, Format: 16 x 24 cm
22,90 €
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