Montag, 2. Dezember 2013

Königliche Geschwister: Die Schwestern von Kaiser Wilhelm II.


Auf diesem Foto sind die vier jüngeren Schwestern des letzten Deutschen Kaisers Wilhelm II. abgebildet. Die Eltern der Prinzessinnen waren Kaiser Friedrich III. (1831–1888) und Victoria, Princess Royal (1840–1901), die älteste Tochter von Königin Victoria von Großbritannien.

Ganz unten ist Prinzessin Charlotte (1860–1919), das zweitgeborene Kind der Familie zu sehen. Charlotte machte von klein auf viel Ärger, um ihrem Elternhaus zu entkommen heiratete sie am 18. Februar 1878 den späteren Herzog Bernhard III. von Sachsen-Meiningen (1851–1928). Aus der Ehe ging eine Tochter, Prinzessin Feodora (1879–1945) hervor, mit der sich Charlotte nicht vertrug und sie oft bei ihrer Mutter, der Kaiserin, abgab. Charlotte litt, wie auch ihre Tochter, an Porphyrie, eine Krankheit die schon ihr Ururgroßvater König Georg III. von Großbritannien hatte. Nach dem Tode ihres Schwiegervaters Herzog Georg II. im Jahre 1914, wurden Bernhard und Charlotte das neue Herzogspaar. Fünf Jahre später, nach dem Ende des Kaiserreiches und der Abdankung der Deutschen Fürsten, verstarb Charlotte Herzogin von Sachsen-Meiningen mit 59 Jahren. 

Die zweite von unten ist Prinzessin Viktoria (1866–1929). Viktoria wurde in der Familie, um sie von den vielen Victorias zu unterscheiden, "Moretta" genannt. Als junge Frau verliebte sich Viktoria unglücklicherweise in Prinz Alexander von Battenberg, der von 1879 bis 1886 Fürst von Bulgarien war. Bismarck, Kaiser Wilhelm I. und auch Prinz Wilhelm (II.) waren gegen diese Ehe, da der Battenberger nicht ebenbürtig war, seine Mutter war nur eine Hofdame und Gräfin. Nach sechs Jahren war klar das es keine Heirat geben wird. Schließlich wurde Viktoria am 19. November 1890 mit Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe (1859–1916) verheiratet. Nach einer Fehlgeburt im ersten Ehejahr blieb die Ehe von Adolf und Viktoria kinderlos. Nach dem Tode ihres Gatten lernte Viktoria den 35 Jahre jüngeren Russen Alexander Zoubkoff (1901–1936) kennen, den sie zum Entsetzten ihrer noch lebenden Geschwister am 19. November 1927 in zweiter Ehe heiratete. Die Verbindung wurde zum Fiasko, die Scheidung war bereits eingereicht, als Viktoria Zoubkoff starb, sie wurde 63 Jahre alt.

Die zweite Dame von oben ist Prinzessin Sophie (1870–1932), "Sossy" genannt. Sophie wird als einzige der Mädchen einen ausländischen Fürsten heiraten. Am 27. Oktober 1889 gab sie dem griechischen Kronprinzen Konstantin (1868–1923) in Athen ihr Ja-Wort. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor: Die drei nochmaligen Könige Georg II (1890–1947), Alexander (1893–1920) und Paul (1901–1964). Sowie die Töchter: Helene (1896–1982), Irene (1904–1974) und Katharina (1913–2007). Sophie und Konstantin bestiegen, nach der Ermordung von König Georg I. 1913, den Thron. Die Neutralität Griechenlands wird von der Entete im Ersten Weltkrieg nicht anerkannt, man vermutet bei Konstantin, dem Schwager von Wilhelm II., Sympathien für Deutschland. Der Königliche Palast wird beschossen, Königin Sophie muss mit ihrer jüngsten Tochter in den Keller fliehen. 1917 gehen Sophie und Konstantin ins Exil. Nur der Sohn Alexander bleibt als König allein zurück, drei Jahre später stirbt er. Nach einem Volkentscheid wird König Konstantin zurück geholt, er und Sophie bleiben aber nur zwei Jahre auf dem Thron. Nach der Niederlage im Griechisch-Türkischen Krieg 1922 musste Konstantin wieder ins Exil, neuer König wird  Sohn Georg. Sophie folgte ihrem Mann, der kurz darauf in Italien starb. Knapp zehn Jahre später stirbt auch Königin Sophie von Griechenland mit 61 Jahren in Frankfurt am Main.

Ganz oben im Bild ist Prinzessin Margarete (1872–1954), das Nesthäckchen der Familie abgebildet. Sie trug den Spitznamen "Mossy". Als junges Mädchen verliebte sich Margarete in Prinz Max von Baden, dem späteren letzten Kanzler des Kaiserreiches, die Gefühle wurden aber nicht erwidert. Stattdessen heiratete Margarete am 25. Januar 1893, den besten Freund von Prinz Max, Landgraf Friedrich Karl von Hessen-Kassel (1868–1940). Margarete und ihr Ehemann werden Eltern von sechs Söhnen, davon zwei Zwillingspärchen. Die zwei ältesten Friedrich Wilhelm (1893–1916) und Maximilian (1894–1914) fielen im Ersten Weltkrieg. Im Zweiten Weltkrieg fiel auch noch Sohn Christoph (1901–1943). Margarete bleiben noch drei ihrer Kinder: Philipp (1896–1980), Wolfgang (1896–1989) und Richard (1901–1969). Während des Weltkrieges, im Jahr 1918, wurden Margarete und ihr Mann zu Königspaar von Finnland gewählt, der Sturz der Deutschen Fürsten verhinderte aber dieses Vorhaben. Als einzigste ihrer Geschwister erlebte Margarete das Ende des nächsten Weltkrieges. Aus ihrem Zuhause Schloss Friedrichshof, dass Margarete von ihrer Mutter geerbt hatte, wurden 1945 von amerikanischen Soldaten die Familienjuwelen gestohlen. Nur ein Bruchteil wurde gefunden und an die Besitzer zurückgegeben. Landgräfin Margarete von Hessen-Kassel wurde 81 Jahre alt. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen