Donnerstag, 19. Februar 2015
Königliche Geschwister: Die Kinder von Großfürst Wladimir Alexandrowitsch von Russland
Auf diesem Bild aus dem Jahre 1899 sieht man die vier Kinder von Großfürst Wladimir Alexandrowitsch von Russland (1847–1909), einem Sohn von Zar Alexander II., und dessen Gattin Großfürstin Marie Pawlowna (1854–1920), einer geborenen Herzogin zu Mecklenburg-Schwerin. Der älteste Sohn des Paares, Großfürst Alexander Wladimirowitsch (1875–1877), war als Kleinkind gestorben.
Der Mann ganz links ist Großfürst Boris Wladimirowitsch (1877–1943) zu sehen. Wie viele der Romanows wählte Boris die militärische Laufbahn. 1896 wurde er Flügeladjutant bei Zar Nikolaus II. Mit seinem Privatleben sorgte Boris für Aufsehen, er war ein "Playboy" und hatte Affären mit vielen Frauen, darunter soll auch Kronprinzessin Marie von Rumänien gewesen sein. Eine von seiner Mutter geplante Hochzeit mit der ältesten Zarentochter Olga scheiterte am Veto der Zarin Alexandra, die den schlechten Ruf Boris kannte. Während des Ersten Weltkrieges diente er im Hinterland und war nicht in Kämpfe verwickelt. Seit 1916 war Boris mit Sinaida Sergejevna Rachewskaja liiert, einer Frau aus niederem russischem Adel. Nach dem Ausbruch der Revolution wurde Boris in Zarskoje Selo unter Hausarrest gestellt. Er konnte fliehen und sich im Kaukasus in Sicherheit bringen. Hierher hatten es auch seine Mutter sowie Bruder Andrej geschafft. Doch auch von hier musste der Großfürst nach einer Verhaftung fliehen, er landete schließlich im sicheren Konstantinopel. 1919 heirateten Boris und Sinaida in Genua, die Ehe blieb kinderlos. Den Rest seines Lebens verbrachte Boris mit seiner Gattin zurückgezogen in Frankreich. Mit 65 Jahren ist Großfürst Boris Wladimirowitsch von Russland gestorben.
Daneben steht Großfürst Andrej Wladimirowitsch (1879–1956), der jüngste Sohn der Familie. Wie sein Bruder Boris ging auch Andrej zur Militär und auch bei ihm scheiterte die Suche nach einer königlichen Braut. Seit 1900 hatte Andrej eine Beziehung mit der Prima Ballerina Absoluta Matilda Felixowna Kschessinskaja, diese hatte gleichzeitig auch ein Verhältnis mit Großfürst Sergej Michailowitsch. Wer von den beiden Großfürsten der Vater des 1902 geborenen Sohnes von Mathilda ist, konnte nicht geklärt werden. Im Ersten Weltkrieg wurde Andrej weit weg von der Front eingesetzt. Er war nicht sehr arbeitseifrig und fuhr immer wieder nach Sankt Petersburg zu seiner Geliebten, was beim Zarenpaar nicht gut ankam. Durch den Ausbruch der Revolution in Russland musste Andrej fliehen. Nach einer Zwischenstation im Kaukasus landete Andrej am Schwarzen Meer von wo aus er mit einem Schiff nach Venedig bestieg und als letzter Romanow das Land verließ. 1921 - nach dem Tod seiner Mutter, die nur eine königliche Schwiegertochter akzeptieren wollte - konnten Andrej und Matilda endlich heiraten. Die letzten Lebensjahre Andrejs wurden von schlechter Gesundheit und Finanzen verdunkelt. Großfürst Andrej Wladimirowitsch von Russland starb mit 77 Jahren und war somit der langlebigste der Geschwister.
Die Dame in weiß ist Großfürstin Elena Wladimirowna (1882–1957). Sie wurde in der Familie "Ellen" genannt. Als jüngstes Kind und einzige Tochter wurde sie sehr verwöhnt. Ellen war kurzzeitig mit Prinz Max von Baden, dem späteren letzten Kanzler des Deutschen Kaiserreiches, verlobt. Die Ehe kam aber nicht zustande. 1902 heiratete Elena Prinz Nikolaus von Griechenland, den dritten Sohn von König Georg I. Die Verbindung war sehr glücklich und beide wurden Eltern von drei Töchtern. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Griechenland für kurze Zeit eine Republik und Ellens Familie ging ins Exil nach Paris. Währenddessen war Elena für die Wohltätigkeit der russische Flüchtlinge in Frankreich aktiv. Im Jahre 1938 wurde Ellen nach über 35 Ehejahren Witwe. Neben ihrer Schwägerin Prinzessin Alice, blieb Elena, als einziges Mitglied der Königsfamilie, während des Zweiten Weltkriegs und auch danach in Griechenland. Prinzessin Elena von Griechenland und Dänemark wurde 75 Jahre alt.
Vor seinen Geschwistern sitzt Großfürst Kirill Wladimirowitsch (1876–1938). Als junger Mann trat Kirill in die Kaiserlich Russische Marine ein. Er
nahm am Russisch-Japanischen Krieg von 1904 teil und überlebte den Untergang seines Schiffes Petropawlowsk. Dieser Vorfall führte 1905 wohl auch zu seiner nicht genehmigten Eheschließung mit Prinzessin Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha, diese war frisch vom Bruder der Zarin geschieden. Kirill und seine Frau mussten ins Exil gehen, hier wurden auch die zwei gemeinsamen Töchter geboren. Erst 1910 durfte die Familie zurückkehren. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der Russischen Revolution, bei der Kirill unter anderem die rote Flagge über seinem Palast hissen ließ, verlor die Familie wieder ihr Zuhause und floh nach Finnland. Hier wurde das letzte Kind von Kirill geboren, ein Sohn, der nach seinem Großvater benannt wurde. Später wurde Frankreich zum endgültigem Exil der Familie. Nachdem bekannt wurde das der letzte Zar Nikolaus II. mit seiner ganzen Familie und auch dessen Bruder ermordet worden waren, rief sich Kirill zum "Beschützer des Thrones" aus, später sogar zum "Kaiser der Russen". Dieser Schritt brachte Zarin Maria Feodorowna, die Mutter des letzten Zaren, gegen Kirill auf und spaltete die Überlebenden Romanows in zwei Lager. Großfürst Kirill Wladimirowitsch von Russland verstarb mit 62 Jahren.
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