Mittwoch, 25. Oktober 2017
Königliche Geschwister: Zwei französische Prinzessinnen
Die beiden jungen Damen auf dem Bild oben sind die beiden ältesten Töchter von Prinz Philippe von Orléans (1838–1894) und Prinzessin Marie Isabelle von Orléans (1848–1919), Graf und Gräfin von Paris. Ihr Vater war von 1850 bis zu seinem Tod Chef des Hauses Orléans und französischer Thronprätendent.
Prinzessin Amelie (1865–1951) sitzt links mit ihrem dunklen Kleid dem Betrachter Zugewand. Sie war das älteste von den acht Kindern der Familie, die sich bis 1871 im englischen Exil befand. Über die Kindheit und Jugend von Amelie ist wenig bekannt, sie wurde wohl wie die meisten Prinzessinnen von Privatlehrern zu Hause in Sprachen, Tanz und Cercle halten unterrichtet. Mit ihrer Heirat mit dem Kronprinzen Karl von Portugal im Jahre 1886, die von der Familie arrangiert wurde, wurde Amelie Kronprinzessin eines regierenden Königshauses. Zwischen 1887 und 1889 brachte Amelie drei Kinder zur Welt, nur die beiden Söhne erreichten das Erwachsenenalter. Seit dieser Zeit kränkelte Amelie und ihre gesundheitlichen Probleme wurden mit den Jahren schlimmer. Ende 1889 wurde sie durch den Tod ihres Schwiegervaters König Ludwig I. an der Seite ihres Ehemannes Karls I. Königin von Portugal. In Portugal gab es in dieser Zeit Unruhen und schließlich die Staatspleite des Landes, welche man der königlichen Familie anlastete. Am 1. Februar 1908 gab es ein Attentat auf die Kutsche der Königsfamilie, bei der der Ehemann und der ältere Sohn Amelies getötet, sowie der jüngere Sohn Manuel verwundet wurden. Nur sie blieb unverletzt und bewarf einen der Täter mit ihren Blumenstrauss. Noch zwei weitere Jahre konnte sich die Monarchie in Portugal halten, 1910 musste Amelies Sohn abdanken und ins Ausland ins Exil gehen. Amelie folgte ihn nach England, wo sie bis 1920 blieb. Sie kehrte dann nach Frankreich zurück und erlebte hier 1932 den Tod ihres letzten verbliebenen Kindes, sowie den Zweiten Weltkrieg. Trotz ihrer vielen Krankheiten erreichte Königin Amelie von Portugal ein hohes Alter, sie verstarb mit 86 Jahren.
Rechts sitzt im hellen Kleid an ihre Schwester geschmiegt Prinzessin Helene (1871–1951). Auch über Helenes Mädchenjahre gibt es kaum Informationen, sie wird wie ihre Schwester eine typische Prinzessinnen-Erziehung gehabt haben. Die Familie hoffte, das Helene wie ihre Geschwister eine großartige Partie machen und einen Thronfolger heiraten würde. 1890 sah es fast so aus als würde Helene die Ehefrau von Prinz Albert Edward, Herzog von Clarence, werden - dem Enkel von Königin Victoria und ältesten Sohns des späteren König Eduard VII. - was aber an der Weigerung von Helenes Vaters sie zur Anglikanischen Kirche übertreten zu lassen, scheiterte. Auch eine geplante Verkuppelung von Zarin Maria Feodorowna mit ihrem Sohn, dem späteren Nikolaus II., scheiterte an der Religionsfrage und der Liebe des letzten Zaren zu Alix von Hessen. 1895 wurde Helene schließlich die Gattin von Herzog Emanuel Philibert von Savoyen-Aosta, aus der Seitenlinie des italienischen Königshauses. Aus der Ehe, die nicht glücklich wurde, stammten zwei Söhne. Herzogin Helene verbrachte viel Zeit auf Reisen und war von Afrika fasziniert. Im Ersten Weltkrieg arbeitete sie als Krankenschwester beim italienischen Roten Kreuz. Nachdem sie 1931 verwitwet war, heiratete sie als ihren zweiten Ehemann Otto Campini. Wie schon ihre Schwester Amelie musste Helene den Tod ihrer beiden Kinder miterleben, ihr bleiben aber noch drei Enkelkinder. Herzogin Helene von Aosta wurde 79 Jahre alt.
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