Montag, 9. November 2015

Königliches Phänomen: Braut-Recycling

Dagmar und ihr erster Verlobter Zarewitsch Nikolaus Alexandrowitsch

In den europäischen Königshäusern war es normal, dass die Eltern die Ehepartner für ihrer Kinder aussuchten, manchmal übernahmen jüngere Brüder auch die Verlobten ihrer älteren verstorbenen Brüder. Über zwei dieser "Recycling-Bräute" berichte ich heute.

Prinzessin Dagmar von Dänemark (1847–1928) war die zweite Tochter von König Christian IX. von Dänemark und dessen Gattin Prinzessin Louise von Hessen-Kassel. Ihre Schwester Alexandra hatte bereits eine tolle Partie gemacht - sie wurde mit dem späteren König Eduard VII. von Großbritannien vermählt.

Im Sommer 1864 besuchte der russischen Thronfolger Nikolaus Alexandrowitsch die dänische Königsfamilie um eine Braut zu finden. Dagmar und er verliebten sich und die Verlobung wurde bekannt gegeben. Doch bereits am 24. April 1865 starb Nikolaus in Nizza an Meningitis. Dagmar schaffte es noch ihn lebend anzutreffen.

Dagmar mit ihrem zweiten Verlobten Alexander Alexandowitsch

Da die Eltern von Nikolaus Dagmar in ihr Herz geschlossen hatten, wurde eine Verbindung mit seinem nächstjüngeren Bruder Großfürst Alexander Alexandrowitsch ins Auge gefasst. Man lies Dagmar Zeit um über den Tod hinwegzukommen. Alexander wollte eine Hofdame seiner Mutter heiraten, doch sein Vater Zar Alexander II. schickte ihn nach Dänemark um sich mit Dagmar zu verloben. Kurz nach seiner Ankunft in Kopenhagen, wurde die zweite Verlobung von Dagmar im Juni 1866 bekannt gegeben.

Mit ihrem Übertritt zur russisch-orthodoxen Kirche wurde aus Prinzessin Dagmar Großfürstin Maria Feodorowna. Keiner hatte damit gerechnet, aber die Ehe des neues Großfürstenpaares wurde glücklich. Aus der Verbindung stammten sechs Kinder, darunter der letzte Zar Nikolaus II., der seinen Namen nach dem früh verstorbenen Zarewitsch Nikolaus Alexandrowitsch.


Maria und ihr Verlobter "Eddy"

Prinzessin Maria von Teck (1867–1953), "May" genannt, war die einzige Tochter von Herzog Franz von Teck und Prinzessin Mary Adelaide von Cambridge, einer Cousine von Königin Victoria. Die Tecks waren eine morganatische Seitenlinie des Hauses Württemberg, und daher für Deutsche Adelige nicht ebenbürtig. Weshalb sich Herzog Franz in England niederlies um dort eine Prinzessin heiraten zu können. 

Ihre Nähe zu den Kindern des britischen Thronfolgerpaares, Eduard und Alexandra (oben erwähnt), sowie ihre guter Erziehung machte Maria als zukünftige Gattin für Prinz Albert Victor, Herzog von Clarence und Avondale interessant. Nachdem geplante Ehen mit Prinzessin Alix von Hessen und bei Rhein, sowie Prinzessin Helene von Orleans gescheitert waren, wurde am 3. Dezember 1891 die Verlobung zwischen "May" und "Eddy" arrangiert. Aber schon am 14. Januar 1892 starb Albert Victor an der Grippe.

Maria und ihr zweiter Verlobter Prinz Georg

Königin Victoria kam auf die Lösung, dass Maria den zweiten Sohn des Fürsten und der Fürstin von Wales heiraten sollte: Prinz Georg. Alle waren damit zufrieden und am 6. Juli 1893 fand die Hochzeit statt. Auch hier wurde aus der arrangierten eine glückliche Ehe. Aus der sechs Kinder hervorgingen. Darunter die Könige Eduard VIII. und Georg VI. 

Königin Elisabeth II. ist die Enkelin der beiden.

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