Dienstag, 9. August 2016

Rezension: Auersperg – Geschichte einer europäischen Familie von Miha Preinfalk


Heute ist es wieder mal Zeit für eine Buchbesprechung, und es geht um die Familie der Auersperg. Das Buch "Auersperg – Geschichte einer europäischen Familie" ist ein genealogisches Werk vollgepackt mit zahlreichen Abbildungen, 39 Stammtafeln und einem biographischen Lexikon aller Mitglieder der Auerspergs bis heute, sowie Karten der Besitzungen der Familie, auf 688 Seiten.

Wie fängt man mit der Historie einer Dynastie an - natürlich beim Anfang: Dier ersten Auersperg lassen sie seit dem Mittelalter nachweisen. Vermutlich wanderte die ersten Auersperger aus Schwaben oder Bayern nach Krain - das für Jahrhunderte das Stammland der Familie werden sollte - ein. Die erste urkundliche Erwähnung gibt Aufschluss, das es eine ältere freie Linie und eine jüngere unfreie Linie der Auersperg gab.

Der Aufstieg der Auersperg hängt mit deren guten Beziehungen zur Familie der Habsburger zusammen. Die treue führte dazu, das die Krainer Linie in den Freiherrenstand erhoben wurde und das Amt des Landeshauptmann in Krain ausübte. Trotz kaiserlicher Protektion und vielen Erfolgen mussten die Auersperger auch einige Rückschläge hinnehmen. Viele Zweige standen vor dem Aussterben, was meist daran lag, dass die Frauen bei oder nach der Geburt ihrer Kinder starben. Aber auch Kriege, Kinderlosigkeit und Krankheiten dezimierten die verschiedenen Auersperg-Linien. Es bildeten sich mit der Zeit die Krainer Linie, die österreichische Linie und die fürstliche Linie heraus.

Bekannte Mitglieder der Familie waren: Herbard VIII. Freiherr von Auersperg, ein Feldherr und bekennender Protestant (was schwierig unter der Herrschaft der Habsburger war) er fiel im Kampf gegen die Türken, und der Dichter Anton Alexander Graf von Auersperg, besser bekannt als "Anastasius Grün". Die Familie war ein Querschnitt der Gesellschaft, sie brachte neben Grafen auch Aussteiger und sogar Selbstmörder hervor. Nach ihrer Erhebung zu Reichsgrafen schaftte es Johann Weikhard von Auersperg durch seinen Dienst am Hofe Kaiser Ferdinands III. gefürstet zu werden.

Durch ihre guten Heiraten, darunter einige Erbtöchter, die außer Vermögen auch Schösser und Herrschaften in ihre Ehe mit einem Auersperger mitbrachten, breiteten sich die Familie weiter aus. Aber auch unter den Auersperg-Linien wurde geheiratet, um den Kontakt nicht abreissen zu lassen und den Besitz zu erhalten.


Die Auersperg avancierten somit zum Hof- und Staatsadel, zu Weltbürgern, heute würde man vielleicht sagen - zu Europäern. Die großen und gewinnbringenden Besitzungen ermöglichten den Auersperg ein luxoriöses Leben und reihten sie unter die reichsten Aristokraten der Habsburgermonarchie ein.  Auersperg – Geschichte einer europäischen Familie, Seite 433


Auch in den nächsten Generationen bekleideten Auersperger Ämter im österreichischen Staatsapparat. Sie stellten Soldaten, Geistliche und schließlich schaffte sie es auch den Herzogstitel zu ergattern. Für einen Skandal sorgte die Verlobung von Karl Wilhelm II. Fürst von Auersperg und Herzog von Gottschee, der ausgerechnet eine Norddeutsche Freiin und Protestantin ehelichen wollte. Der jüngere Bruder wurde nachgeschickt um die Verbindung zu verhindern, aber auch er erlag den Reizen einer Freiin von Lenthe und so wurde eine Doppelhochzeit gefeiert. Inzwischen nahm die Rekatholisierung in Österreich weiter zu, auch einige der Auerspergs mussten ihren protestantischen Galuben aufgeben oder nach Nürnberg oder Ungarn gehen.

Mit dem Ausbruch und Kämpfen des Ersten Weltkrieges verloren die Auersperger viele männliche Mitlgieder. Aber auch nach dem Ende des Krieges gab es Probleme: Die Familie fand sich anstatt in Nachkriegsösterreich, zum Teil im neu entstandenen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen wieder. Ab hier gibt es auch Spannungen innerhalb der Auersperg-Linien, während sich einige an ihre deutsch-östereichischen Gesinnung klammerten und die alte Staatsbürgerschaft behielten, passten sich andere an die neue Situation an und schlossen sogar Ehen mit bürgerlichen Slowenen. Trotzdem wurden die Auersperger zum Teil enteignet.

Hatte der Erste Weltkrieg schon Opfer gefordert, so wurde der Zweite Weltkrieg und sein Nachspiel für die Auersperger noch schlimmer. Durch den Krieg starb die Linie Grünberg aus, es folgten in den Jahren weitere. Dazu noch der Verlust von Besitzungen durch Kriegszerstörung und Vertreibung sowie Enteignung durch die Kommunisten, welche die Macht ergriffen hatten.

Der Abschluss des Leseteils ist ein Resümee das die Schicksale der Linien und Zweige im Laufe der Jahrhunderte. Danach folgt noch der große Anhang.



Meine Meinung:

Mir hat das Buch gut gefallen.
Es ist eines der wenigen auf deutsch über die Familie Auersperg.
Es hat viel mit Genealogie zu tun, was ein sehr faszinierendes Thema ist.
Positiv sind dazu auch die vielen Abbildungen und Stammtafeln.
Ein großen Lob geht an den Autor wegen des biographieschen Lexikons - welches von Ada bis Zeno reicht - was für eine Arbeit!!!
Miha Preinfalk hat sehr viel nachgeforscht, so müssen Autoren arbeiten.
Einziges mini Manko sind die Anmerkung und Quellenangaben auf den
 jeweiligen Buchseiten, die stören den Lesefluss etwas.
Der Überblick über die Familie Auersperg und die verschiedenen Linien.
 


Erhältlich bei: Stocker Verlag oder im Buchhandel



Buch-Information
Verlag: Stocker (2006), Gebunden, 688 Seiten
ISBN:  978-3702011406, Sprache: Deutsch, Format: 19 x 27 cm
Preis: 49,90 €

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen