Freitag, 14. Juni 2013

Portrait: Alix von Hessen und bei Rhein, Zarin Alexandra Feodorowna von Russland - Teil III.


Am 30. Dezember 1916 wird Rasputin ermordet, zu den Mördern gehören Verwandte der Zarin: Fürst Felix Jussupow und Großfürst Dmitri Pawlowitsch. Die Zarin ist am Boden zerstört, vielleicht auch weil Rasputin, wohl ahnend was kommt, einen Abschiedsbrief hinterlassen hat in dem steht:

Zar von Russland, wenn du die Glocke hörst, welche dir sagt, dass Grigori ermordet wurde, dann musst du Folgendes wissen: Wenn es deine Verwandten waren, welche meinen Tod verursacht haben, dann wird niemand aus deiner Familie, kein Kind deiner Verwandten, noch länger als 2 Jahre am Leben bleiben. Sie werden getötet durch das russische Volk.

Die Zarin Alexandra ließ Rasputins Leichnam in Zarskoje Selo beerdigen. Inzwischen waren in einigen russischen Großstädten Hungersnöte ausgebrochen. Das schlechte Krisenmanagement brachte die Soldaten und das Volk gegen den Zaren auf. Die Soldaten die eigentlich für Ruhe in der Stadt sorgen sollten, schlossen sich der Rebellion an. Die Februarrevolution 1917 war ausgebrochen.
Propaganda von Lenin, der durch das Deutsche Reich nach Russland gebracht wurde um die Revolution anzufachen, war auf fruchtbaren Boden gefallen.

Um den Aufstand in Sankt Petersburg zu beenden wollte Zar Nikolaus II. zurück in die Hauptstadt. Sein Zug kam nicht durch und wurde in Pskow angehalten. Hier rieten die Generäle dem Zar abzudanken. Nikolaus II. dankte ab, erst für sich, wenig später auch für seinen Sohn Alexej.
Damit ging die über 300-jährige Herrschaft des Hauses Romanow zu Ende.

Alexandra wird von der Abdankung überrascht. Ihr Schwager Alexander Michailowitsch überbringt ihr die Nachricht, von Nikolaus kommen keine Neuigkeiten durch. Die Familie steht nun im Alexanderpalast in Zarskoje Selo unter Hausarrest. Der ehemalige Zar stößt später zu seiner Familie. Nikolaus und Alexandra fielen sich in die Arme, beide weinten. Die Familie bleibt mit ihren Bediensteten bis Juli 1917 unter Aufsicht hier wohnen.

Pläne für ein Asyl in Großbritannien scheitern am Widerstand von König Georg V., er hatte wegen der anti-deutschen Stimmung in seinem Land schon den Namen seines Hauses in Windsor geändert. Außerdem war die Zarin, obwohl sie Enkelin von Königin Victoria, Base des Königs und obwohl ihr Land im Krieg mit Großbritannien verbündet war, als Deutsche nicht gern gesehen.
Frankreich, der andere Verbündete, weigert sich auch die Zarin und ihrer Familie Zuflucht zu gewähren. Die Franzosen waren sehr undankbar, hätte die Russen im Krieg nicht Ostpreußen angegriffen und die Deutsche Armee deswegen Divisionen von der Westfront abziehen müssen, wäre möglicherweise Paris gefallen und Frankreich wäre besetzt und hätte verloren...

Im August 1917 wurden Alexandra und ihre Familie nach Tobolsk in Sibirien gebracht. Hier lebten sie bis im November desselben Jahres die Revolution ausbrach. Von dort musste die Familie weiter nach Jekaterinburg im Ural wo Alexandra, Nikolaus und die Tochter Maria am 30. April 1918 ankamen. Sie wurden im Ipatjew-Haus dem "Haus zur besonderen Verwendung" untergebracht.
Die drei anderen Töchter blieben mit dem kranken Alexej zurück und kamen am 23. Mai 1918 nach.

Im Ipatjew-Haus lebten neben der Zarenfamilie und den Bewachern noch die Magd Alexandras Anna Demidowa, der Arzt Eugen Botkin, der Diener Alexej Trupp, der Koch Ivan Kharitonow und der Küchenjunge Leonid Sednew. Die Hausbewohner lebten von der Welt isoliert, selbst die Fenster waren weiß angestrichen um jeden Kontakt mit der Außerwelt auszuschließen. Die Stimmung war bedrückt, aus Briefen die die Zarin schrieb geht hervor das sie wohl ahnten was auf sie zu kam.

Im Juni wurden in Gefangenschaft noch vier Geburtstage gefeiert: Alexandra wurde in diesem Monat 46, Tatiana 21, Maria 19 und Anastasia 17 Jahre alt. Wie die Tagebücher der Familie verraten, war der Alltag im Ipatjew-Haus sehr eintönig, es wurde gespielt und die Kinder von den Eltern in Sprachen und anderen Fächern unterreichtet. Außerdem durften die Bewohner in dem kleinen Garten etwas spazieren gehen. Selbst am 16. Juli 1918, einen Tag vor der Ermordung, lief der Tag in der gewohnten Routine ab.

In der Nacht zum 17. Juli 1918 wurde die Zarenfamilie und ihrer verbliebenen Diener geweckt, der Küchenjunge Leonid Sednew war vorher weggeschickt worden, weil in der Stadt Unruhen ausgebrochen waren sollten sie evakuiert werden. Alle wurden in den Keller gebracht, wo sie warten sollten. Alexandra bat um Stühle, es wurden zwei gebracht, auf denen sie und ihr Sohn Alexej Platz nahmen. Kurze Zeit später kamen bewaffnete Soldaten in den Raum. 

Jakow Jurowski, der Kommandant des Hauses zur besonderen Verwendung, verkündete das die Zarenfamilie sterben muss. Zuerst wurde der ehemalige Zar Nikolaus II. erschossen, seine Ehefrau Alexandra und die Kinder standen daneben. Alexandra drehte ihren Kopf weg und versuchte sich zu bekreuzigen, da traf sie ein Schuss sie in den Kopf. Alexandra muss sofort tot gewesen sein. Nur Alexandra, Nikolaus und zwei der männlichen Diener hatten einen schnelle Tod. Der Todeskampf der vier Töchter und des Sohnes, in deren Kleidung die Juwelen der Romanows eingenäht waren und die Kugeln abprallen ließen, dauerte an die 20 Minuten.

Nachdem Nikolaus, Alexandra, Olga, Tatiana, Maria, Anastasia, Alexej, Anna Demidowa, Eugen Botkin, Alexej Trupp und Ivan Kharitonow ermordet waren, wurden die Leichen auf einen Lastwagen gebracht und aus der Stadt gefahren. 15 km außerhalb von Jekaterinburg wurden die Überreste in einen Schacht geworfen. Einen Tag später wurden die Leichen wieder geborgen und zwei der Toten wurden verbrannt und begraben. Die anderen Toten wurden in eine gemeinsames Grab geworfen und verscharrt.

Im Jahre 1991 wurde das Maßengrab geöffnet und die darin gefundenen Überreste identifiziert und in der Peter-und-Paul-Kathedrale beigesetzt. Darunter befanden sich: Nikolaus, Alexandra, Olga, Tatiana, Anastasia, sowie alle vier Bediensteten. Die zwei verbrannten Leichen, Maria und Alexej, wurden erst 2007 gefunden und 2008 identifiziert.

Nach über 89 Jahren endet hier die Geschichte einer deutschen Prinzessin die ihre große Liebe heiratete, Zarin wurde, fünf Kinder bekam und schließlich im Kugelhagel der Russischen Revolution mit ihren Liebsten endete.


Portrait: Alix von Hessen und bei Rhein, Zarin Alexandra Feodorowna von Russland - Teil I.
Portrait: Alix von Hessen und bei Rhein, Zarin Alexandra Feodorowna von Russland - Teil II.

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