Donnerstag, 22. August 2013

Rezension: Königliche Träume. Eine Kulturgeschichte der Monarchie von 1789 bis 1997 von Alexis Schwarzenbach


In dem Buch Königliche Träume wird die Kulturgeschichte der Monarchie von 1789, dem Ausbruch der Französischen Revolution, bis 1997, dem Tod von Prinzessin Diana, beschrieben. Schon auf dem Titelbild wird man mit einem Königlichen Traum konfrontiert: Das offizielle Krönungsbild von König Georg VI. und Königin Elisabeth von Großbritannien, der Eltern der jetzigen britischen Königin Elisabeth II.

Drei europäische Monarchien werden als Beispiel untersucht, zwei noch regierende: Großbritannien und Belgien, sowie Italien, das nach dem Zweiten Weltkrieg die Monarchie abwählte und die Republik einführte. Besonders im Fokus stehen die früh verstorbene Königin Astrid der Belgier, ihr Ehemann König Leopold III. und ihre Familie, das letzte Königspaar von Italien Umberto und Marie Jose und für Großbritannien König Eduard VII., der wegen seiner Liebe zu Wallis Simpson abdankte und Herzog von Windsor wurde. Neben den drei Hauptmonarchien werden aber auch andere, wie die Russische Zaren, das Bayerische Königshaus und das Fürstenhaus von Monaco erwähnt.

Schon im 19. Jahrhundert wurden überall in Europa die Biografien großer Königinnen und Könige im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Nation neu geschrieben und fanden in verkürzter Form Eingang in die Schulbücher. Preußische Kinder lernten Friedrich den Großen ebenso zu verehren wie kleine Österreicher Maria Theresia oder kleine Schweden Gustav Adolf. Königliche Träume, Seite 123

Cecil Beaton, Dorothy Wilding (beide Großbritannien) und Robert Marchand (Belgien) waren berühmte Hoffotografen. Aus deren Nachlass hat der Autor einige der Fotos, die sich in der Buchmitte befinden, ausgesucht und in diesem Werk veröffentlicht. Schon damals wurden Bilder retuschiert. Selbst königliche Schönheiten ließen sich noch so kleine Makel wegmachen. Wichtig für das königliche Selbstverständnis war auch das gemalte Herrscherportrait, das in alle öffentlichen Gebäuden hing.

Der Autor beschriebt auch die emotionale Bindung zwischen Monarchie und Volk. Durch Kommunikationsplattformen wie Philanthropie (Wohltätigkeit), Besuch und Geschenk (Postkarten und Bilder) wurde das Volk an sein Königshaus gebunden und auch das Königshaus an sein Volk. Oft wurde auch die Dynastie als Einheit des Staates dargestellt, die Nation, Liebe und Tragödie in einem verkörpert. Manchmal bewirkten Königliche Repräsentation und Propaganda aber auch das Gegenteil - und aus königlichen Träumen wurden königliche Alpträume.




Meine Meinung:
Mit hat das Buch gefallen, es war sehr unterhaltsam.
Die Kulturgeschichte der Monarchie wurde bis jetzt nicht viel beachtet.
Vor allem die Teile über das Belgische und Italienische Königshaus
waren interessant und informativ, besonders die über Königin Astrid.
Auch die im Anhang befindliche Liste Königlicher Eheschließungen zwischen 1800 und 2000,
in welcher das königliche Heiratsverhalten fast aller Herrscherhäuser angezeigt und verglichen wird, finde ich sehr gelungen.
Die 53 schwarz-weißen Abbildungen im Buch, hier gibt es auch retuschierte Fotos neben den
Originalen zu sehen, passen gut zu dem Thema.
Alles in allem ist das Buch empfehlenswert.




Erhältlich bei: Collection Rolf Heyne oder im Buchhandel




Buch-Information
Verlag: Collection Rolf Heyne (2012), Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 320 Seiten
ISBN: 978-3899104592, Sprache: Deutsch, Format: 22 x 14,6 x 4 cm
Preis: 29,90 €

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